Drei Fragen an... Angela Fleischer

Im Gespräch mit der Leiterin der Pädagogischen Werkstatt von km2 Bildung Potsdam
24.11.2022
Foto: Weidenhof Grundschule Potsdam

Seit Oktober 2022 ist auch Potsdam Teil des bundesweiten km2 Bildung Netzwerkes. In Trägerschaft der RAA Brandenburg öffnet dort nun im Stadtteil Schlaatz eine Pädagogische Werkstatt ihre Türen, geleitet von Angela Fleischer.

Du leitest nun die Pädagogische Werkstatt in Potsdam, kommst aber nicht zum ersten Mal in Berührung mit km2 Bildung – welcher Weg führt dich in die km2 Bildung Familie?

Mein erster realer Kontakt war der Besuch in der Pädagogischen Werkstatt in Berlin Neukölln. Von den Kolleg:innen der RAA Berlin hatten wir von km2 Bildung gehört und mein Anliegen war zu dieser Zeit, im Osten Brandenburgs dazu zu beraten, wie Elternarbeit mit zugewanderten Eltern wirksam und kultursensibel entwickelt werden kann. Der zweite Impuls kam von Dr. Pia Gerber, Geschäftsführerin der Freudenberg Stiftung, bei einem Telefongespräch, die vorschlug km2 Bildung Fürstenwalde zu initiieren. Dort habe ich seitdem mitwirken können. Und aller guten Dinge DREI – jetzt bin ich in Potsdam hautnah dabei.

Was macht für dich ein gutes Bildungsnetzwerk aus?

Gemeinsame Ziele zu definieren und diese immer wieder anzupassen sowie die Bereitschaft bzw. die Haltung der Partner:innen, zusammen arbeiten zu wollen trotz oder wegen der knappen Ressourcen, die für die formale und nonformale Bildung von Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stehen. Ein gutes Bildungsnetzwerk sollte Probleme als gemeinsame Herausforderungen erkennen, Trends beschreiben können und gute Lösungsansätze entwickeln.  Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Interesse an Verantwortung, Bereitschaft zur Veränderung und gegenseitige Wertschätzung sehe ich als wichtige Gelingensfaktoren an.

Welche Chancen siehst du für den Schlaatz in Potsdam durch km2 Bildung?

„Viele (kleine) Leute, die an vielen (kleinen) Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ (Afrikanisches Sprichwort)

Eines meiner liebsten Sprichworte – darin sehe ich auch die Chance für den Schlaatz.  Es wird schon an verschiedenen Orten vieles getan, es sind sicher auch schon einige Kooperationen etabliert. Was aus meiner Sicht notwendig ist: Gemeinsam eine (Bildungs-)Strategie zu entwickeln. Diese Strategie soll die aktuellen Bedingungen der Kinder, Jugendlichen, ihrer Eltern, der Pädagog:innen und anderer Akteure in den Fokus nehmen, die zu erwartenden Trends und Entwicklungen definieren, sowie wirksame Lösungsansätze entwickeln. Die lokale Begrenzung auf den Stadtteil Schlaatz bietet die Möglichkeit, Antworten auf einige entscheidende Fragen zu finden: Wie soll Zusammenarbeit in einem Bildungsnetzwerk gestaltet werden? Welche gegenseitigen Erwartungen gibt es? Welche Ressourcen können (von allen) genutzt werden? Wer sind die Akteure, die im lokalen Netzwerk gemeinschaftlich Bildungsverantwortung für Kinder und Jugendliche tragen?