Seit 2018 engagiert sich Martina Offermanns ehrenamtlich als Lesepatin an der Grundschule Markomannenstraße in km2 Bildung Wuppertal, ab 2022 ergänzt durch ihre individuelle Lernbegleitung an beiden Grundschulen im Quartier. Hier unterstützt sie Kinder unter anderem rund um deren Sprachbildung und Lesekompetenz. Im Pilotjahrgang von „Werte im Quadrat“ beschäftigte sie sich bis Herbst 2024 gemeinsam mit anderen Bildungsakteur:innen aus km2 Bildung mit verschiedenen Ansätzen der Demokratiebildung.
Welche Berührungspunkte mit Demokratiebildung hattest du vor deiner Teilnahme an „Werte im Quadrat“?
Berührungspunkte mit Demokratiebildung hatte ich vor der Teilnahme an „Werte im Quadrat“ so gut wie gar keine. Mit dem Thema auseinandergesetzt habe ich mich erst im Rahmen der Bewerbung für die Fortbildung zur Wertebotschafterin. Was Demokratiebildung in der Schule konkret bedeutet und welche Aspekte sie umfasst, habe ich dann in der Fortbildung gelernt. In meiner Arbeit in der Einzelförderung, bei der ich einen intensiven Kontakt zu Kindern unterschiedlicher nationaler Herkunft habe und immer wieder Gespräche über den Schulstoff hinaus entstehen, ist das Thema durchgängig präsent. Im multikulturellen Umfeld meines beruflichen Alltags sind unterschiedliche Werte, deren Auslegung und Gewichtung stets ein Thema und dadurch auch die Frage der eigenen Positionierung. Das Hinterfragen der persönlichen Haltung und die Auseinandersetzung damit, welche Werte ich auf welche Weise vermitteln möchte, spielen für mich deshalb eine wichtige Rolle.
Was hat sich durch deine Teilnahme bei „Werte im Quadrat“ an deinem pädagogischen Alltag geändert?
„Werte im Quadrat“ hat meinen pädagogischen Alltag auf vielfältige Weise bereichert. Das Modul „vorurteilsbewusste Bildung“ hat mich zur kritischen Selbstreflexion angeregt, wodurch ich sensibler und aufmerksamer im Umgang mit den Kindern geworden bin. Ich erkenne diskriminierende Situationen eher und kann darauf kompetenter reagieren. „Lernen durch Engagement“ hat mir Möglichkeiten aufgezeigt, auch komplexere Themen angehen und größere Projekte realisieren zu können und mich motiviert, Zutrauen in die Fähigkeiten der Kinder zu haben und sie in Planungsprozesse miteinzubeziehen. „Philosophieren mit Kindern“ war auch schon vor der Fortbildung Teil meines beruflichen Alltags. Im Austausch mit Eva Stollreiter und den anderen Teilnehmer:innen habe ich Methoden des Philosophierens kennengelernt und praktische Anregungen erhalten, um das Philosophieren noch mehr in die individuelle Lernbegleitung einfließen zu lassen. Das Modul „Kinderrechte“ hat mir ein tieferes Wissen über das Thema vermittelt und mein Bewusstsein gestärkt, wie wichtig es ist, Kinder über ihre Rechte aufzuklären und sie darin zu bestärken, für sich einzustehen.
Insgesamt fühle ich mich durch die Fortbildungsinhalte und den Austausch mit den Referent:innen und Teilnehmer:innen in meinem Bildungsalltag gestärkt und motiviert.
Welche Chancen siehst du darin, als „Wertebotschafterin im Quadrat“ vor Ort zu wirken?
In meinem direkten beruflichen Umfeld klappt die Verständigung und der Austausch mit Lehrerinnen und Kolleginnen aus der offenen Ganztagsbetreuung gut. Gerne würde ich darüber hinaus das bestehende Netzwerk erweitern und auch zu anderen Institutionen des Quartiers Kontakte herstellen, um die Bildungschancen der Kinder über den Besuch der Grundschule hinaus zu stärken und sie nach dem Übergang auf die weiterführende Schule weiter begleiten zu können.
Werte im Quadrat ist ein Projekt der Stiftung Ein Quadratkilometer Bildung, das sich mit Demokratiebildung und Themen des respektvollen Zusammenlebens innerhalb einer vielfältigen Gesellschaft auseinandersetzt. Es wird gefördert durch die Karl Schlecht Stiftung (KSG) und die Karl-Konrad-und-Ria-Groeben-Stiftung. Mehr zum Projekt hier.